Omikron beeinträchtigt Wirtschaft der Region – Aber der Optimismus überwiegt

Im IHK-Bezirk Heilbronn-Franken wird die konjunkturelle Entwicklung im 4. Quartal 2021 durch das wieder verstärkte Pandemiegeschehen belastet. Die Lageurteile der Unternehmen haben auf hohem Niveau leicht nachgegeben. Im Hotel- und Gaststättengewerbe und im Einzelhandel haben die erneuten Corona-Eindämmungsmaßnahmen die wirtschaftliche Situation stark beeinträchtigt. Von der Industrie, dem Baugewerbe und dem Großhandel gehen positive Impulse aus. Allerdings führen auch hier Lieferengpässe bei Vorprodukten weiterhin zu erheblichen Behinderungen. Die wirtschaftlichen Aussichten fallen verhaltener als in den vergangenen Monaten aus.

Die regionalen Unternehmen beurteilen ihre aktuelle Lage etwas ungünstiger als im Vorquartal. 49 Prozent der Unternehmen bezeichnen den aktuellen Geschäftsverlauf als gut, während 11 Prozent mit der Geschäftslage unzufrieden sind.

Die Erwartungen hinsichtlich der kommenden zwölf Monaten fallen etwas weniger optimistisch als im Vorquartal aus. 32 Prozent (Vorquartal 34 Prozent) der Betriebe blicken zuversichtlich in die Zukunft. 13 Prozent (Vorquartal 9 Prozent) erwarten einen ungünstigeren Geschäftsverlauf. Als größtes Geschäftsrisiko betrachten zwei Drittel (Vorquartal 64 Prozent) der Unternehmen die hohen Energie- und Rohstoffpreise. Daneben stellen die Corona-Pandemie mit 60 Prozent (Vorquartal 39 Prozent) und der Fachkräftemangel mit 57 Prozent (Vorquartal 58 Prozent) weitere Geschäftsrisiken dar.

Elke Döring, Hauptgeschäftsführerin der IHK Heilbronn-Franken: „Durch die Omikron-Welle wird die Konjunktur erneut gebremst. In den ersten Monaten des Jahres wird die regionale Wirtschaftsleistung beeinträchtigt, da das Wachstum in der Industrie durch anhaltende Materialengpässe belastet wird. Ein Lichtblick für die konjunkturelle Entwicklung des Einzelhandels ist die längst überfällige Abschaffung der 3G-Regel für Händler in Baden-Württemberg. Wir hoffen, dass es auch schnell Lockerungen für die Gastronomie gibt.“

Lage der Industrie verbessert

56 Prozent (Vorquartal 54 Prozent) der Betriebe beurteilen den aktuellen Geschäftsverlauf als gut, während nur noch 4 Prozent (Vorquartal 7 Prozent) die Geschäftslage für schlecht halten. Lieferengpässe und Materialknappheiten bremsen nach wie vor eine deutliche Erholung der Industrie. 84 Prozent der Unternehmen sind erheblich von Preisanstiegen betroffen. Die Auftragseingänge aus dem In- und Ausland haben auf hohem Niveau wieder an Dynamik gewonnen. 36 Prozent (Vorquartal 39 Prozent) der Unternehmen verbuchten steigende Inlandsorders. Nur 9 Prozent verweisen auf einen Rückgang. Bei den ausländischen Auftragseingängen melden 43 Prozent (Vorquartal 36 Prozent) einen Anstieg. 14 Prozent mussten Einbußen hinnehmen. Die durchschnittliche Kapazitätsauslastung lag mit 85 Prozent bei dem Wert des Vorquartals.

Die Zuversicht, mit Blick auf die erwartete Entwicklung im Jahr 2022, hat leicht abgenommen. 38 Prozent (Vorquartal 39 Prozent) der Unternehmen erwarten eine günstigere Geschäftsentwicklung. Ein Zehntel blickt skeptisch in die Zukunft. 49 Prozent (Vorquartal 51 Prozent) kalkulieren mit Umsatzsteigerungen. 9 Prozent befürchten Umsatzrückgänge. Die Exporterwartungen sind auf hohem Niveau stabil geblieben. Wie im Vorquartal rechnen 45 Prozent mit steigenden Exporten, während 6 Prozent von einem rückläufigen Auslandsgeschäft ausgehen.

Auch die inländischen Investitionspläne haben sich per saldo konstant entwickelt. 42 Prozent (Vorquartal 40 Prozent) der Betriebe planen höhere Inlandsinvestitionen, 13 Prozent kalkulieren mit einem Rückgang.

Geringere Dynamik bei Dienstleistern

Die Beurteilung der konjunkturellen Situation durch die regionalen Dienstleister fällt geringfügig ungünstiger als im Vorquartal aus. 36 Prozent (Vorquartal 38 Prozent) der Dienstleister melden eine gute Geschäftslage, während 23 Prozent (Vorquartal 22 Prozent) mit dem aktuellen Geschäftsverlauf nicht zufrieden sind. Nach wie vor zeigen sich große Unterschiede in den Teilbereichen. Stark überdurchschnittlich sind die Urteile bei den ITK-Dienstleistern. Sehr schlecht fallen sie bei den Reisevermittlern aus. 34 Prozent (Vorquartal 38 Prozent) aller Dienstleister melden einen Umsatzanstieg, 29 Prozent, wie im Vorquartal, einen Rückgang.

Die Geschäftserwartungen haben sich per saldo gegenüber dem Vorquartal verschlechtert. 30 Prozent (Vorquartal 40 Prozent) blicken mit Optimismus in die Zukunft. 15 Prozent (Vorquartal 12 Prozent) erwarten eine Verschlechterung. Größte Risiken stellen die Corona-Pandemie und der Fachkräftemangel dar.

Im Hotel- und Gaststättengewerbe hat sich die Lage durch die hohen Inzidenzen und die Einführung von 2G und 2G + in den Betrieben gegenüber dem Vorquartal erneut verschärft. Nur noch 8 Prozent (Vorquartal 31 Prozent) berichten von einer guten Geschäftslage. Dagegen sind 57 Prozent (Vorquartal 14 Prozent) mit dem derzeitigen Geschäftsverlauf unzufrieden. Zwei Drittel (Vorquartal 57 Prozent) melden eine problematische Finanzierungssituation. Sechs Prozent droht die Insolvenz. 44 Prozent blicken pessimistisch, 31 Prozent optimistisch in die Zukunft.

Situation im Baugewerbe trotz Rückgang sehr positiv

61 Prozent der Unternehmen (Vorquartal 74 Prozent) bezeichnen die Geschäftslage als gut. Kein Betrieb ist mit dem aktuellen Geschäftsverlauf unzufrieden. Allerdings ist jeder zweite Betrieb durch die Materialknappheit erheblich von Preisanstiegen betroffen. Fast ein Drittel berichtet von längeren Lieferzeiten in erheblichem Umfang. Die Auftragslage hat sich verschlechtert. Während 7 Prozent (Vorquartal 22 Prozent) steigende Auftragseingänge melden, mussten 14 Prozent (Vorquartal 0 Prozent) der Unternehmen Einbußen hinnehmen. Im Wohnungs-, Straßen– und Tiefbau haben sich die Auftragseingänge gegenüber dem Vorquartal verbessert. Im öffentlichen und vor allem im gewerblichen Hochbau wird die Auftragslage hingegen ungünstiger als im Vorquartal eingeschätzt.

In die Zukunft blicken die Bauunternehmen per saldo nach wie vor leicht skeptisch. 13 Prozent (Vorquartal 5 Prozent) erwarten einen günstigeren Geschäftsverlauf, während 18 Prozent (Vorquartal 8 Prozent) mit einer schlechteren Entwicklung rechnen. Größte Geschäftsrisiken stellen der Fachkräftemangel (87 Prozent) und die steigenden Energie- und Rohstoffpreise dar (68 Prozent).

Großhandel positiver

Der an der Schnittstelle von nationalen und internationalen Märkten operierende Großhandel schätzt die Lage günstiger als im Vorquartal ein. 55 Prozent (Vorquartal 51 Prozent) der Großhändler sprechen von einem guten Geschäftsverlauf. 8 Prozent äußern sich unzufrieden über die Geschäftslage. Durch Lieferschwierigkeiten sind 82 Prozent von gestiegenen Preisen, 57 Prozent von längeren Lieferzeiten betroffen. Das Bestellverhalten fällt per saldo zurückhaltender als im Vorquartal aus. 39 Prozent (Vorquartal 42 Prozent) berichten über steigende Bestellungen. Ein Fünftel (Vorquartal 12 Prozent) meldet einen Rückgang. Größte Geschäftsrisiken stellen die Energie– und Rohstoffpreise (80 Prozent) und die Corona-Pandemie (67 Prozent) dar.

41 Prozent (Vorquartal 32 Prozent) der Betriebe erwarten eine günstigere zukünftige Entwicklung. 35 Prozent (Vorquartal 34 Prozent) planen einen Stellenaufbau.

Deutliche Eintrübung im Einzelhandel

Die Stimmung im regionalen Einzelhandel hat sich gegenüber dem Vorquartal deutlich verschlechtert. 48 Prozent (Vorquartal 61 Prozent) der Einzelhändler sprechen von einem guten Geschäftsverlauf, während 16 Prozent (Vorquartal 6 Prozent) die Lage als schlecht bezeichnen. Die Geschäfte im Lebensmittelhandel und bei den Baumärkten laufen weiterhin sehr gut, während der Einzelhandel mit Bekleidung eine prekäre Lage meldet.

Neben den pandemiebedingten Einschränkungen belastet die hohe Inflation das Kaufverhalten der Kunden. Nur noch 16 Prozent (Vorquartal 30 Prozent) stufen das Kaufverhalten ihrer Kunden als kauffreudig ein. 48 Prozent (Vorquartal 15 Prozent) sprechen von einem zurückhaltenden Kaufverhalten.

Die Erwartungen hinsichtlich des zukünftigen Geschäftsverlauf fallen per saldo vorsichtig optimistisch aus. 30 Prozent (Vorquartal 21 Prozent) gehen von einer günstigeren Entwicklung aus.

Einstellungsbereitschaft leicht gesunken

Die Einstellungsbereitschaft der Unternehmen ist per saldo leicht gesunken. 26 Prozent (Vorquartal 29 Prozent) der Betriebe planen Neueinstellungen, während wie im Vorquartal rund jeder Zehnte einen Personalabbau in Betracht zieht.

An der aktuellen Konjunkturumfrage der IHK Heilbronn-Franken haben 410 Unternehmen mit rund 91.000 Beschäftigten aus dem gesamten IHK-Bezirk teilgenommen.

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