Respekt vor der Realität und Mut, aktiv zu gestalten – BVL-Logistik-Indikator für das 3. Quartal

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Logistikindikator – Eintrübung des Geschäftsklimas
ifo-BVL-Logistikindikator
Ergebnisse der ifo Konjunkturumfragen im 3.Quartal 2019

Der Geschäftsklimaindikator der deutschen Logistikwirtschaft ist im August den vierten Monat in Folge gefallen und notierte erstmals seit 2013 im negativen Bereich. Niedriger war der Wert zuletzt im Februar 2010, als die deutschen Firmen noch stark an den Folgen der Weltwirtschaftskrise litten. Dies geht aus den monatlichen Erhebungen zum Logistik-Indikator hervor, die das ifo Institut im Auftrag der Bundesvereinigung Logistik e.V. (BVL) im Rahmen seiner Konjunkturumfragen durchführt. Ebenfalls zum vierten Mal in Folge verschlechterte sich die aktuelle Geschäftssituation in der Logistikwirtschaft. Im dritten Quartal wurde diese als unterdurchschnittlich günstig eingestuft. Gleichzeitig blickten die befragten Firmen mit zunehmender Skepsis auf die Entwicklungen in den kommenden Monaten. Stärkerer Pessimismus war zuletzt im Mai 2009 zu beobachten. Der Personalbestand soll den Umfrageergebnissen zufolge innerhalb der kommenden drei Monate verkleinert werden. Das deutsche Bruttoinlandsprodukt ist im zweiten Quartal um 0,1% zum Vorquartal gesunken. Aufgrund der deutlichen Verschlechterung des ifo Geschäftsklimas Deutschland in den vergangenen Monaten verdichten sich die Anzeichen, dass sich die deutsche Wirtschaft nunmehr in einer Rezession befindet. Daher wird voraussichtlich auch im dritten Quartal die Wirtschaftsleistung nicht zunehmen. Die aktuelle Prognose des ifo Instituts vom Juni 2019 weist für das Gesamtjahr eine Wachstumsrate des Bruttoinlandprodukts von 0,6% aus. Hierbei wurde allerdings angenommen, dass sich der Zollkonflikt zwischen den USA, China und der EU nicht weiter verschärft und dass der „harte“ Brexit noch abgewendet werden kann. Beides ist aus heutiger Sicht unwahrscheinlicher. Dies hinterlässt bereits jetzt Spuren, die die bisherige Jahresprognose als zu optimistisch erscheinen lassen und sich negativ auf die Geschäftstätigkeit der Logistikwirtschaft Deutschlands auswirken dürften.

Mit steigender Skepsis blicken die Logistikdienstleister auf die Geschäftsentwicklung in den kommenden sechs Monaten. Gleichzeitig sank der Geschäftslageindikator auf 100,3 Punkte und somit auf den niedrigsten Wert seit drei Jahren. Der Geschäftsklimaindex sank entsprechend und notierte bei 94,3 Punkten und somit 12,9 Indexpunkte unter dem Vorjahreswert. Dies bedeutet den niedrigsten Wert seit November 2012. Per saldo gaben die Unternehmen an, dass der Umsatz sowohl in den vergangenen drei Monaten als auch im Vergleich zum Vorjahr gesunken ist. Dies mag auch an den seit fünf Monaten sinkenden Auftragsbeständen liegen – der Rückgang betrifft einen zunehmend großen Anteil der befragten Dienstleister. Als Reaktion auf diese Entwicklung wurde der Personalbestand zuletzt verkleinert und aufgrund der abermals weniger optimistischen Erwartung bezüglich der Umsatzentwicklung in den kommenden drei Monaten wurden die Personalpläne massiv nach unten angepasst.
Die momentane Geschäftssituation wurde im Bereich der Logistikanwender aus Handel und Industrie wieder etwas positiver beurteilt. Im Vergleich zum Vorjahr ist allerdings eine markant negative Entwicklung zu beobachten – der Geschäftslageindex befand sich im August bei 109,1 und somit um 12,7 Punkte unter dem Vorjahreswert. Bezüglich der Aussichten auf die kommenden Monate dominieren zunehmend die pessimistischen Angaben. Das Geschäftsklima trübte sich ein und der Index lag bei 100,2 Punkten. Der Lagerbestand der Befragungsteilnehmer befand sich auch im August auf einem hohen Niveau und konnte im Vergleich zum Vormonat nur leicht verkleinert werden. Die Preise sind nahezu konstant geblieben und sollen den Planungen zufolge in den kommenden Monaten nur noch selten angehoben werden. Außerdem sehen die Personalplanungen nun bereits seit einem halben Jahr Kürzungen vor.

Der Logistik-Indikator wird vom ifo Institut im Auftrag der Bundesvereinigung Logistik e.V. berechnet. Er geht aus den monatlichen Konjunkturumfragen für den Zeitraum ab 2005 hervor. Zur Ermittlung des Indikators werden mehr als 4.000 Antworten von Anbietern von Logistikleistungen (60% Güterverkehr (ohne Luftfracht); 40% Speditionen und Logistik) bzw. von Unternehmen aus den Bereichen des Verarbeitenden Gewerbes (66%) und des Handels (Großhandel: 17%; Einzelhandel: 17%) als Anwender von Logistikleistungen herangezogen. Der Gesamtindikator wird zu gleichen Teilen aus den Ergebnissen der Anbieter und der Anwender berechnet. Das Fragendesign zielt auf die konjunkturelle Beurteilung der aktuellen Geschäftssituation, den Entwicklungen in den letzten Monaten und den Erwartungen in den kommenden Monaten ab. In der Regel stehen den Befragungsteilnehmern je Frage drei Antwortalternativen zur Wahl, die sich jeweils als positiv-expansiv, durchschnittlich-neutral und negativ-kontraktiv kennzeichnen lassen. Aus den Prozentanteilen positiv-expansiver und negativ-kontraktiver Antworten wird ein Saldo gebildet. Entsprechend kann der Saldo Werte zwischen -100 (alle Unternehmen haben eine negativ-kontraktive Antwort gegeben) und +100 (alle Unternehmen haben eine positiv-expansive Antwort gegeben) annehmen. Bei einem Saldenwert von 0 halten sich negative und positive Antworten die Waage. Sämtliche Fragen beziehen sich auf eine jahreszeitlich übliche Einschätzung. Zusätzlich werden alle berichteten Zahlen mit einem statistischen Standardverfahren zur Saisonbereinigung (X13-ARIMA-SEATS) von dem verbleibenden saisonalen Muster bereinigt. Zur Berechnung der Indexwerte des Geschäftsklimas und der beiden Komponenten Geschäftslage und Erwartungen werden die Salden jeweils um 200 erhöht und auf den Durchschnitt eines Basisjahres (derzeit 2005) normiert.

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