Für Wirtschaftsdezernent Ulf-Birger Franz ein Vorzeigeprogramm, das sich in ganz Deutschland nicht verstecken muss: „Wir konnten mehr als jede dritte Person, die das Gespräch gesucht hat, erfolgreich weitervermitteln. Damit bieten wir jungen Menschen eine Perspektive und einen Ausweg aus einer persönlichen Krise. Gleichzeitig helfen wir Betrieben, Nachwuchskräfte zu finden. Gerade während der Pandemie litten viele Studierende unter Zweifeln, ob der eingeschlagene Weg wirklich der richtige sei. „Ich habe höchsten Respekt vor Menschen, die sich auch in solchen kritischen Lebensphasen hinterfragen und Hilfe annehmen. Denn der Studienausstieg ist kein Selbstläufer“, sagt Franz.
Erfolgsmodell wird zur dauerhaften Koordinierungsstelle
Jetzt wird das Erfolgsprogramm „Umsteigen statt Aussteigen“ verstetigt und in die Koordinierungsstelle Hochschule und Beruf überführt. Der Beratungsbedarf war zuletzt noch einmal angestiegen, durchschnittlich wurden Studienzweiflerinnen und Studienzweifler rund drei Monate lang begleitet. Im Schnitt sind diese 26 Jahre alt, fast jeder Zweite (44 Prozent) hat Migrationshintergrund. Marcus Voitel, Projektmitarbeiter und Beratungskraft bei Umsteigen statt Aussteigen erklärt: „Wir können ziemlich klare Muster in unseren Beratungsgesprächen nachvollziehen – so individuell auch jede Hintergrundgeschichte ist. Leistungsprobleme, Motivationsprobleme, Finanzierungsschwierigkeiten, Wunsch nach berufspraktischer Tätigkeit sowie persönliche Gründe werden in der Regel angeführt. Für uns als Koordinierungsstelle ist wichtig, dass wir ergebnisoffen an jedes Gespräch herangehen. Alles ist möglich – der Verbleib im bisherigen Rahmen oder der Umstieg.“
Dass sich die feste Etablierung einer Koordinierungsstelle Hochschule aus dem einstigen Förderprogramm lohnt, zeigt der Blick in die Statistik: Die Region Hannover wird hier als deutschlandweiter Anlaufpunkt wahrgenommen. „Wir wissen, dass mehr als die Hälfte der Hilfssuchenden gar nicht aus der Region Hannover kommt“, sagt Ulf-Birger Franz. „Für uns ist es Chance und Aufgabe zugleich, hier unsere Netzwerke und Kompetenzen in den Vordergrund zu stellen. Wenn wir hier gute Arbeit leisten, dann profitiert nicht nur jede und jeder Einzelne davon, sondern auch die Wirtschaftsregion Hannover kann auf diesem Wege zusätzliche Fachkräfte gewinnen.“
Bestandteil der Begleitung sind neben einer festen gemeinsamen Sprechstunde für Studienzweifelnde auch Workshops für Unternehmen, die Teil des Partnernetzwerks werden wollen. Hier geht es unter anderem darum, die „Generation Z“ besser verstehen zu lernen und ihre Bedürfnisse zu verstehen. Dirk Neizel, Department Manager Vitrion Operations beim Unternehmen LPKF Laser & Electronics AG in Garbsen ist einer von ihnen. Er ist in seinem Unternehmen mitverantwortlich für den Bereich Ausbildung und konnte seit einigen Jahren bereits mehrere Mitarbeitende für sein Unternehmen gewinnen. „Ich habe die Erfahrung gemacht, dass viele Auszubildende erst im Laufe ihrer Ausbildung merken, wo ihre Stärken und Schwächen liegen. Für uns als Unternehmen ist es von enormem Vorteil, Teil des Mitgliedernetzwerkes zu sein. Wir können uns gegenseitig unterstützen und im Austausch stehen – davon profitieren wir am Ende alle.“
Derzeit sind mehr als 320 aktive Ausbildungsunternehmen in Kontaktnetzwerk der Koordinierungsstelle. Sie bieten mehr als 1.300 vakante Ausbildungs- und Studienplätzen in der Region Hannover und in den angrenzenden Landkreisen. Chancen, die auch künftig Studienzweifler ergreifen können.
Weitere Informationen und Kontaktmöglichkeiten zur Koordinierungsstelle Hochschule gibt es unter www.wirtschaftsfoerderung-hannover.de/umsteigen.
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