Atradius: Energieintensiven Unternehmen könnte ein „Automobilbranchen-Szenario“ drohen

  • Kreditversicherer geht von dauerhaft steigenden Energiekosten und erhöhtem Transformationsdruck in mehreren verbrauchsintensiven Branchen aus.
  • Forderungsausfallrisiko von Lieferanten und Dienstleistern nimmt mittelfristig erheblich zu.
  • Kurzfristig belastet die aktuelle Gas-, Öl- und Strompreisrallye vor allem die Liquidität von Energieanbietern.

Atradius geht angesichts der Entwicklungen bei den Strom-, Öl- und Gaspreisen davon aus, dass auf Lieferanten und Dienstleister von energieintensiven Unternehmen mittelfristig mehr Zahlungsausfälle und -verzögerungen zukommen werden. Das ist das Ergebnis einer internen Analyse des internationalen Kreditversicherers. Unmittelbar trifft die derzeitige Preisrallye an den Energiemärkten die Zahlungsfähigkeit von Strom-, Öl- und Gasanbietern, so die Einschätzung des Forderungsausfallrisikoexperten. Diese Firmen können die stark gestiegenen Bezugskosten kurzfristig oft nicht an ihre Kunden weitergeben und sind gezwungen, anderweitig nach Einsparungen zu suchen, etwa durch Personalabbau und Schließungen. Viele ihrer Lieferanten und Dienstleistern müssen noch in diesem Jahr mit Forderungsausfällen rechnen, so der Kreditversicherer. Atradius erwartet, dass sich die Energiekosten vor allem für verbrauchsintensive Industrien in den nächsten Jahren deutlich erhöhen. Der Innovations- und Transformationsdruck beschleunigt sich dadurch in mehreren Branchen erheblich, wodurch sich auch ihr Insolvenzrisiko erhöhen dürfte.

Mehr als 100 Euro pro Megawattstunde – diese Schwelle durchbrach der Gaspreis an der europäischen Energiebörse EEX in der zweiten Oktoberwoche. Mittlerweile ist er zwar wieder etwas gesunken, liegt aber immer noch deutlich über dem Septemberpreis. Zahlreiche Unternehmen stellt das vor große Probleme. Denn: Die Kostenexplosion betrifft nicht bloß den Energieträger Gas, auch der Öl- und Strompreis stieg in den vergangenen Wochen beträchtlich an.

„Die größten Energieverbraucher der deutschen Industrie, unter anderem aus den Bereichen Baumaterialienherstellung, Stahl, Metall und Chemie, haben ihre Bezugspreise für Energie in den meisten Fällen langfristig ausgehandelt. Bei ihnen ist zumindest kurzfristig kein erhöhter Liquiditätsdruck aufgrund steigender Energiekosten zu befürchten. Wir gehen jedoch davon aus, dass es in den nächsten Jahren bei den Energiekosten – wenn überhaupt – nur geringfügige Entlastungen für diese Firmen geben wird verglichen mit den vergangenen Jahrzehnten. Ursache hierfür sind unter anderem zunehmende Belastungen infolge der Energiewende. Das wird diese Branchen ganz erheblich verändern und das Zahlungsrisiko an mehreren Stellen erhöhen“, fährt Michael Karrenberg weiter fort.

Energieintensive Unternehmen – die „nächsten“ Automobilzulieferer?

Atradius rechnet damit, dass sich in den kommenden fünf Jahren die energieintensiven Unternehmen erheblich transformieren müssen, um weiter am Markt bestehen zu können. Auf sie könnte jetzt ein ähnliches Szenario zukommen wie auf zahlreiche Automobilzulieferer nach der Dieselaffäre vor sechs Jahren. „Was das Jahr 2015 für die Automobilzulieferer darstellte, könnte das Jahr 2021 für verbrauchsintensive Industrien sein: der Startschuss für ein rasantes Transformations- und Innovationsrennen, bei dem nur diejenigen überleben, die über genug unternehmerischen Mut und ausreichend finanzielle Mittel verfügen, um sich kurzfristig mehr oder weniger komplett zu wandeln“, sagt Michael Karrenberg. „Der Rückzug beziehungsweise die Verteuerung von fossilen Energieträgern, unter anderem aufgrund der zunehmenden CO-2-Bepreisung und der Verringerung von CO-2-Zertifikaten, führt dazu, dass große, viel Energie zehrende Anlagen in ihrer jetzigen Art immer seltener noch profitabel geführt werden können. Dies dürfte zu einer erheblich beschleunigten Dekarbonisierung der deutschen Industrie führen. Am Ende könnte es darauf hinauslaufen, dass nur solche Industrieunternehmen überleben, die es schaffen, ihre Anlagen auf alternative Energieträger umzustellen, beispielsweise Wasserstoff. Für die deutsche Industrie bedeutet dies massive Investitionen. Angesichts dieses erheblichen Umfangs des Transformationsprozesses dürfte es eine notwendige Voraussetzung sein, dass der Staat die Industrieunternehmen umfangreich während dieses Prozesses unterstützt.“

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