Energieeffizient handeln

Die Handelsketten aus der Region D-A-CH haben schon einen hohen Grad an Energieeffizienz erreicht. Bestandsfilialen der Einzelhandelsketten wurden saniert und Neubauten mit effizienten Standards konzipiert. Dadurch konnte der Handel sowohl den Stromverbrauch als auch den Wärmeenergieverbrauch verringern. Mit dem Sinken der Durchschnittsverbräuche geht auch eine deutliche Ersparnis von Kosten einher. „Besonders in den unsanierten Bestandsfilialen des Food-Handels steckt aber noch ein erhebliches Effizienzpotenzial, das gehoben werden kann“, kommentiert EHI-Energieexperte Benjamin Chini ein Ergebnis der Studie „Energiemanagement im Handel 2020“, die heute veröffentlicht wird.

Energieintensiver Food-Handel

Die Filialen des Lebensmittel-Einzelhandels haben einen durchschnittlichen Stromverbrauch von 318 kWh/qm Verkaufsfläche im Jahr, um Ware zu kühlen, zu beleuchten und die Verkaufsfläche mitsamt Kassentischen etc. zu bewirtschaften. Nonfood-Filialen benötigen hierzu wegen weniger energieintensiver Anlagentechnik durchschnittlich weniger als ein Drittel (102 kWh/qm Vkf) davon. Bei dem durchschnittlichen Wärmeenergieverbrauch ist der Unterschied zwischen Food und Nonfood nicht ganz so groß: 88 kWh/qm Vkf. respektive 51 KWh/qm Vkf. werden durchschnittlich zum Heizen benötigt. Allein für Strom wendet der Handel für eine durchschnittliche Nonfood-Filiale – je nach Bezugspreis des Stroms – bis zu 21,40 €/qm*) auf, für eine durchschnittliche LEH-Filiale sogar je nach Bezugspreis bis zu 63,50 €/qm*).

Technisches Einsparpotenzial

Das Einsparpotenzial ist folglich im Food-Handel besonders groß. Vergleicht man unsanierte Filialen mit sanierten wird dies deutlich: Gut sanierte Bestandsfilialen liegen bei einem Gesamtenergieverbrauch (Elektrische Energie + Wärmeenergie) deutlich unter 300 kWh/qm Vkf. Der durchschnittliche Stromverbrauch unsanierter Bestandsfilialen hingegen liegt 19 Prozent über dem Gesamtdurchschnitt. Beim Wärmeenergieverbrauch wird in Bezug auf unsanierte Bestandsfilialen eine Überschreitung des Durchschnitts um 19,4 Prozent angegeben. Rein technologisch ist dies das Potenzial, das durch die Umsetzung bewährter Maßnahmen mindestens gehoben werden könnte. Tatsächlich ist es in Einzelfällen noch viel größer, denn sehr wenig energieeffiziente, unsanierte Filialen kommen auf Spitzengesamtverbräuche von 700 kWh/qm Vkf. Hier kommen die Themen Wirtschaftlichkeit bzw. Verantwortlichkeit für die Immobilien ins Spiel.

Nachhaltige Investionen

Bei Investitionen etwa in Kälteanlagen, wärmerückgewinnungsfähige Heizungs- bzw. Lüftungssysteme und in die Gebäudehülle liegen die Investitionen nach Angaben der Handelsunternehmen im Schnitt bei deutlich über 5 Jahren. In Gebäudehülle und Heizungssysteme wird vor allem dann investiert, wenn langfristig mit dem Gebäude geplant wird bzw. wenn es bestenfalls im Eigentum des Händlers steht. Da der etwa der deutsche Food-Handel seine Filialen jedoch zu mehr als 80 Prozent im Mietverhältnis betreibt, haben sowohl Mieter als auch Vermieter die Verantwortung für einen energieeffizienten Gebäudebetrieb. Auch die Politik ist gefragt, hier gezielt Anreize zu schaffen, um ihre Forderung nach einem klimaneutralen Gebäudebestand bis 2050 zu erreichen.

*) inkl. aller Umlagen, Steuern und Abgaben

Die Studie ist im EHI-Shop erhältlich. Mitglieder erhalten die Studie kostenlos.

Die Studie / Datenbasis:
61 Handelsketten/über 38.300 Filialen/ca. 56 Mio. qm Vkf haben an der Studie teilgenommen.

Bereits seit 2008 stellt das EHI mit seiner Energiestudie jährlich umfassende Hintergrund­informationen und detaillierte Kennzahlen zum Energiemanagement im Einzelhandel für den deutschsprachigen Raum (D-A-Ch) zur Verfügung. Die Studie basiert auf der Erhebung wesentlicher Kerndaten und Kennzahlen zu Energieverbräuchen und Energieeffizienz­investitionen. Ein besonderer Fokus liegt in diesem Jahr auf einer Untersuchung der noch vorhandenen Energieeffizienzpotenziale in Lebensmittelhandelsfilialen.

Über die EHI Retail Institute GmbH

Das EHI Retail Institute ist ein Forschungs- und Beratungsinstitut für den Handel und seine Partner mit rund 80 Mitarbeitern. Sein internationales Netzwerk umfasst rund 800 Mitgliedsunternehmen aus Handel, Konsum- und Investitionsgüterindustrie sowie Dienstleister. Das EHI erhebt wichtige Kennzahlen für den stationären und den Onlinehandel, ermittelt Trends und erarbeitet Lösungen. Das Unternehmen wurde 1951 gegründet. Präsident ist Kurt Jox, Geschäftsführer ist Michael Gerling. Die GS1 Germany ist eine Tochtergesellschaft des EHI und des Markenverbandes und koordiniert die Vergabe der Global Trading Item Number (GTIN, ehem. EAN) in Deutschland. In Kooperation mit dem EHI veranstaltet die Messe Düsseldorf die EuroShop, die weltweit führende Investitionsgütermesse für den Handel, die EuroCIS, wo neueste Produkte, Lösungen und Trends der IT- und Sicherheitstechnik vorgestellt werden sowie die C-star für den asiatischen Handel in Shanghai.

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