Der Wissenschaft Leben einhauchen

Nach der Winterpause starten die Kinder-Unis an der Hochschule Aalen in eine neue Runde. Warum die Kinder-Uni so wichtig ist und wie sich diese in das Konzept des explorhino Schülerlabors einfügt, erklärt Dr. Susanne Garreis, Leiterin des Schülerlabors, im Interview.

Frau Garreis, welche Rolle übernimmt die Kinder-Uni im explorhino-Programm?

Dr. Garreis: explorhino will Kindern und Jugendlichen die Faszination, die Naturwissenschaften und Technik innewohnt, erleben lassen und wählt dafür viele verschiedene Zugänge. Die Kinder-Uni ist ein Weg, der Kinder anspricht, die gerne Neues sehen und tiefgehend begreifen möchten. Sie müssen hier nicht selber aktiv werden oder gar experimentieren, sondern können auch einfach nur zuschauen und zuhören. Aktivere Kinder haben dennoch die Möglichkeit, sich schon während der Vorlesung oder im Anschluss daran einzubringen. Die Kinder-Uni ist mit ihrer sehr kindgerechten Experimentalvorlesung ein niederschwelliger Einstieg, um einfach mal in die Welt der Forschung reinzuschnuppern und Wissen über die Welt zu sammeln. So haucht sie der Wissenschaft Leben ein und weckt weitere Neugier. Natürlich hoffen wir, dass sie das eine oder andere Kind auch zu eigenen Forschungsprojekten anregt.

Sie wollen der Wissenschaft Leben einhauchen. Könnte man das nicht mit Videos viel einfacher machen? Warum ist es wichtig, dass ein Professor eine Vorlesung hält?

Dr. Garreis: In der Kinder-Uni erfahren die Kinder mehr als in einem Videofilm. Vor ihnen stehen live echte Forscher. Diese erleben sie als Menschen, die so nett wie sie sind, sich in ihrem Wissenschaftsumfeld wohl fühlen, weil sie dort kreativ und selbstbestimmt arbeiten dürfen und sich im Kollegenkreis rege austauschen können. Die Kinder lernen die Wissenschaftler als Vorbilder kennen. Zudem treffen die Kinder sich in der Kinder-Uni in einer großen Gruppe gleichgesinnter Altersgenossen, und es ist schon so manche außerschulische Freundschaft dort oder in einem anderen explorhino-Angebot entstanden.

Können Sie kurz den Ablauf einer Kinder-Uni skizzieren und an wen sich dieses Angebot vor allem richtet?

Dr. Garreis: Zu Beginn können die Kinder sich – wenn sie wollen – in eine Liste eintragen. Denn Kinder, die alle Kinder-Unis eines Halbjahres besucht haben, erhalten eine „Semesterbescheinigung“. Die Professorinnen und Professoren halten die Kinder-Uni unentgeltlich, also freiwillig und wählen dafür ein Thema, das sie selbst besonders begeistert. So kann es sein, dass sie ihr eigenes Forschungsgebiet mit einem Hobby verknüpfen wie zum Beispiel bei Prof. Dr. Ulrike Paffrath am 21. April mit dem Thema „Wie wird das Wetter“. Natürlich achten wir bei der Themenwahl auch darauf, was Kinder alltäglich erleben und worüber sie Fragen stellen. Manchmal werden auch Studierende in die Vorbereitung mit einbezogen, wie jetzt am 24. Februar bei Prof. Dr. Christian Neusüß, selbst Vater von Grundschulkindern, in der Kinder-Uni „Klein, aber oho: Was sehen Chemiker in Tabletten?“. Durch die Mitwirkung der jungen Erwachsenen wird die Kinder-Uni nochmals lebensnaher für die Kinder. Die maximal einstündigen Vorlesungen sind gespickt mit Experimenten und Anschauungsbeispielen. Oft dürfen Kinder nach vorne kommen und assistieren. Zielgruppe sind Kinder der zweiten bis fünften Klasse und ihre Eltern. Wir beobachten aber immer mehr auch ältere Kinder, die sich Inhalte für ihre GFS (Gleichwertige Feststellung einer Schülerleistung: ein Schulreferat) abholen und Erwachsene ganz ohne Kinder. Dass die Eltern mitkommen dürfen, unterscheidet unsere Kinder-Uni von anderen. Wir wünschen uns, dass zu Hause über das Erlebte gesprochen wird, die Kinder erzählen und weiterfragen können und die Eltern ebenfalls von der Faszination, die die naturwissenschaftlich technische Forschung mit sich bringt, ergriffen werden.

Die nächste Kinder-Uni findet im Rahmen der Energietage am Samstag, 03. Februar, um 10.30 Uhr im Audimax der Hochschule, Beethovenstraße 1, statt. Prof. Dr. Winfried Waidmann hält eine Vorlesung zur Frage „Was ist eigentlich Energie?“. Am nächsten Tag (Sonntag, 04. Februar) schließt sich Prof. Dr. Martina Hofmann mit der Vorlesung zum Thema „Netzausbau – wer spinnt denn da?“ um 14 Uhr im Audimax an. Der Eintritt ist frei.

Weitere Informationen und die Anmeldung zur Kinder-Uni: www.schuelerlabor.explorhino.de.

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